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Christrose, Schneerose, Helleborus niger: Standort & Pflege

Christrose (Helleborus niger)
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Blütenfarbe
rosa, weiss
Standort
Halbschatten, Absonnig, Sonnig, Vollsonne
Blütezeit
Januar, Februar, November, Dezember
Wuchsform
aufrecht, buschig
Höhe
20 bis 60 cm
Bodenart
steinig, sandig, lehmig, kiesig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, mäßig feucht, frisch
pH-Wert
schwach alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Haselnussgewächse, Corylaceae
Pflanzenarten
Kübelpflanzen, Schnittblumen, Zierpflanzen
Gartenstil
Ziergarten

Schneerose, Christrose, Nieswurz – hinter diesen Begriffen verbirgt sich eine Pflanze mit einer außergewöhnlichen Blütezeit. In den kalten Wintermonaten bringt Helleborus niger Farbe in die kahle Gartenlandschaft. Die immergrünen Gewächse sind widerstandsfähig und anspruchslos. Nur wenige Punkte müssen in puncto Pflege und Standort erfüllt werden, damit sich die Winterblüher wohlfühlen.

Video-Tipp

Pflege

Im Winter ziehen sich nicht alle Pflanzen in ihren Kälteschlaf zurück, wie die immergrünen Schneerosen zeigen. Ungewohnt für die kalte Jahreszeit präsentieren sich die Hahnenfußgewächse ab Dezember in ihrer schönen weißen Blütenpracht. Diese erstreckt sich von November bis teilweise weit in den Februar hinein.

Christrose (Helleborus niger)

Helleborus niger lässt sich problemlos in Kübeln kultivieren und gibt eine aparte und lang haltende Schnittblume für Vasen ab. Die Pflege ist einfach und unkompliziert. Ruhe und die regelmäßige Versorgung mit Wasser sind die Hauptforderungen der Schneerosen.

Standort

Das immergrüne Gewächs ist kein Exot, wie man vielleicht auf den ersten Blick vermuten mag. Wilde Vorkommen der Christrosen kann man von Mittel- bis Südeuropa antreffen. Dabei bevorzugen sie helle Waldränder und höheren Hanglagen. Im Garten kommen ältere Pflanzen problemlos mit einem vollsonnigen Standort zurecht. Einzige Voraussetzung: Das Substrat darf nicht austrocknen:

  • Platz im Halbschatten ideal
  • zur Unterpflanzung von Laubbäumen geeignet
  • windgeschützter Standort fördert Wachstum

Der Name „Schneerose“ kommt nicht von ungefähr. Wenn sich alle anderen Pflanzen in ihren Kälteschlaf zurückgezogen haben, erstrahlen die Vertreter von Helleborus in ihrer vollen Blütenpracht. Bei der Wahl des Standortes sollte dies berücksichtigt werden. Mit der richtigen Planung und Umsetzung bringen die frostresistenten Gewächse Farbe in den tristen Wintergarten. Christrosen gelten als standorttreu.

Christrose (Helleborus niger)

Eine Umsetzung an einem neuen Ort kann sich über einen längeren Zeitraum hinweg negativ auf die Blüte auswirken. Aus dem Grund sollte diese Maßnahme nur mit Bedacht vorgenommen werden.

Hinweis: Der Saft der Pflanze ist giftig und kann bei Hautkontakt Ekzeme und andere Hautirritationen hervorrufen.

Die Hahnenfußgewächse lassen sich problemlos in Kübeln kultivieren. Vorausgesetzt, diese sind stabil und bieten den immergrünen Pflanzen genügend Platz. Das gilt speziell für die langen Pfahlwurzeln der Gewächse. Die Wahl des Materials ist dabei eine reine Geschmackssache. Schwarze Plastiktöpfe beispielsweise wärmen sich im Sommer im Sonnenlicht schnell auf.

Das kann zum schnellen Austrocknen des Substrats führen, was die Pflanze unnötig stresst. Dafür sind sie leicht in der Handhabung und günstig in der Anschaffung. Gefäße aus Terrakotta sind optisch ein Blickfang und heizen sich nur langsam auf. Der Nachteil liegt in ihrem Gewicht. Zudem kann Frost im Winter das Material ermüden und Brüche hervorrufen.

Substrat

Die immergrünen Gewächse brauchen einen humusreichen, lockeren Boden. Kalk im Boden oder im Gießwasser kann Christrosen wenig beeindrucken.

Mit einigen Tricks können Sie der Verdichtung des Substrats entgegenwirken:

  • hoher Sandanteil lockert Boden auf
  • Erdreich mit kleinen Kieselsteinen vermischen
  • regelmäßig mulchen

Für Kübelpflanzen können Sie das Substrat leicht und unkompliziert selbst zusammenstellen. Vermischen Sie eine geringe Menge Lehm mit Humus und herkömmlicher Blumenerde. Eine Drainage am Gefäßboden sorgt dafür, dass überschüssige Wassermengen schnell abfließen. Das beugt Staunässe vor.

Christrose - Schneerose - Helleborus niger

Gießen

Nieswurz, wie die aparten Gewächse auch genannt werden, ist perfekt an ein Leben in unseren Breitengraden angepasst. Die früh blühenden Pflanzen kommen mit kalkhaltigem Gießwasser zurecht. Wie bei allen immergrünen Gewächsen darf der Wurzelballen von Helleborus niger nicht komplett austrocknen:

  • in frühen Morgen- und Abendstunden gießen
  • regelmäßig kleine Wassermengen verabreichen
  • im Winter nur an frostfreien Tagen

Schneerosen im Zierbeet sind durch ihre langen Wurzeln besser in der Lage, sich während einer langen Trockenheit mit Wasser aus dem Boden zu versorgen. Kübelpflanzen haben hier das Nachsehen. Es ist empfehlenswert, in dieser Zeit die oberste Substratschicht zu überprüfen. Fühlt sich diese trocken und krümelig an, ist der ideale Zeitpunkt zum Nachgießen gekommen.

Mit Rindenmulch im Beet kann die Verdunstungsrate minimiert werden. Christrosen haben jedoch nichts gegen großwüchsige Pflanzennachbarn einzuwenden, die diese Aufgabe mit ihrem dichten Blätterdach übernehmen.

Tipp: Um die Pflanzen in der kalten Jahreszeit nicht unnötig zu stressen, sollte mit lauwarmem Wasser gegossen werden. Staunässe darf dabei nicht entstehen.

Düngen

Die immergrünen Pflanzen sind genügsam und gehören zu den schwach zehrenden Ziergewächsen. Komplett ohne Nährstoffe kommen sie nicht aus. Das gilt speziell für Kübelpflanzen. Gedüngt wird zwischen Anfang März bis Ende August. Zu spät zugeführte Mineralstoffe regen die Christrose unnötig zum Neuaustrieb an. Herkömmliche Langzeit- und auch Flüssigdünger haben sich für diese Aufgabe bewährt. Im Freiland können passionierte Gärtner auf Kompost und Hornspäne zurückgreifen. Nachhaltige Gartenfreunde können Schneerosen auch mit Kaffeesatz düngen.

Aussaat und Anzucht

Um die Winterblüher zu vermehren, ist wenig Aufwand notwendig. In vielen Fällen kommt es vor, dass Gärtner an der starken Selbstaussaat von Helleborus niger fast verzweifeln. Nicht alle Christrosen-Sorten sind erbfest. Die Nachkömmlinge können eine andere Blütenfarbe aufweisen, als die Mutterpflanze. Im Fachhandel kann man nur selten Saatgut von Schneerosen finden. Einfacher ist es, die Samen aus den eigenen Gewächsen zu gewinnen:

  • verwelkte Blütenstände nicht entfernen
  • reife Samenkapseln abschneiden
  • feines Saatgut behutsam von Frucht trennen
Christrose - Schneerose - Helleborus niger

Um zu verhindern, dass sich die Pflanzen an Ort und Stelle selbst aussäen, können Sie ein Tuch unter die unreifen Fruchtkapseln legen. Wenn diese aufbrechen, fallen die Samen auf den Stoff und können mühelos eingesammelt werden. Christrosen sind Kaltkeimer. Erst einstellige Temperaturen brechen die Keimhemmung der Samen und regen den Austrieb an.

Wer das auf dem natürlichen Weg erreichen will, kann die Samen unmittelbar nach der Ernte im Freiland aussäen. Unter idealen Bedingungen zeigen sich im Frühjahr die ersten Jungpflanzen. Wer auf diese Methode zurückgreift, sollte das Beet im Herbst vorbereiten:

  • Fläche von alten Wurzeln und Pflanzenresten befreien
  • Substrat ausreichend auflockern und bei Bedarf mit Sand vermischen
  • Markierung an Anzuchtstelle anbringen

Der letzte Punkt ist wichtig, um im Frühjahr die Hahnenfußgewächse von Unkraut unterscheiden zu können. Schnell wachsende Pflanzen können die Keimlinge überwuchern und zum Absterben bringen. Eine weitere Möglichkeit: Säen Sie die Samen in Gefäßen aus. So bewahren Sie die Übersicht und können die jungen Gewächse später an ihren endgültigen Standort umsiedeln.

Magere Gartenerde wird in ein flaches Gefäß gefüllt. Verteilen Sie das feine Saatgut darüber und drücken Sie es nur leicht im Substrat fest. Die Erde darf nicht komplett austrocknen, mit einem Wasserzerstäuber lässt sich das Substrat ausreichend anfeuchten. Vor starken Regenfällen schützen, dieser könnte die Samen ausschwemmen. Wenn die Keimlinge zwei Blattpaare ausgebildet haben, können sie separiert werden.

Pflanzen

Christrose - Schneerose - Helleborus niger

Lange Zeit wurde Nieswurz wegen seiner schleimhautreizenden Wirkung kultiviert. Die Wurzeln dienten als Niespulver und Schnupftabak. Mittlerweile sind Christrosen beliebte Ziergewächse, die sich ohne größeren Aufwand auch im Blumenkübel pflegen lassen. Wer nicht die Möglichkeit hat, Schneerosen über Nachbarn oder Bekannten zu beziehen, muss auf Pflanzen aus dem Fachmarkt zurückgreifen. Abhängig von der Jahreszeit ist Vorsicht beim Umsetzen in den Garten angebracht.

Die Pflanzen stammen teilweise aus großen Zuchtanlagen und kommen mit den Temperaturen im Freiland nur schwer zurecht. Im Winter gekaufte Gewächse sollten Sie im Frühjahr umsiedeln, wenn kein Kahlfrost mehr droht. Um Verfärbungen am Laub zu verhindern, müssen die Pflanzen in den ersten Wochen vor dem Sonnenlicht geschützt werden.

Beim Pflanzen der Christrose haben sich folgende Tipps bewährt:

  • Pflanzloch sollte doppelte Tiefe des Wurzelballens aufweisen
  • umliegendes Erdreich mit Spaten ausreichend auflockern
  • Erdaushub mit Kompost vermischen
  • bei Bedarf Sand und Lehm hinzufügen
  • Christrose einsetzen
  • Substrat wird zum oberen Wurzelhals der Pflanze zurückfüllen
  • Erde fest andrücken und kräftig angießen

Am besten kommen die Gewächse bei einer Gruppenpflanzung zur Geltung. Die blühende Fläche ist ein faszinierender Blickfang im grauen Wintergarten. Damit sich die Schneerosen optimal entwickeln können, muss bei der Pflanzung ein Mindestabstand von 35 cm eingehalten werden. Dieser Abstand ist auch dann wichtig, wenn die immergrünen Stauden mit anderen Gewächsen kombiniert werden. Ideale Pflanzennachbarn sind beispielsweise Frühlings-Alpenveilchen und diverse Ziergräser.

Christrose - Schneerose - Helleborus niger

Pflanzung im Kübel

Christrosen können, abhängig von der Sorte, eine Wuchshöhe von bis zu 60 cm erreichen. Aus diesem Grund sind sie problemlos zur Kultivierung in Pflanzgefäßen geeignet. Vorausgesetzt, das Gefäß verfügt über die notwendige Höhe, um den langen Wurzeln ausreichend Raum zu bieten. Schneerosen müssen nur selten aus Platzgründen umgetopft werden. Durch das lange Wurzelgeflecht sind die Hahnenfußgewächse nicht für Hydrokulturen geeignet:

  • Erde mit hohem Lehm- und Kalkgehalt nutzen
  • altes Substrat entfernen
  • Drainage am Kübelboden anlegen
  • Pflanze einsetzen
  • Hohlräume mit frischer Erde auffüllen
  • kräftig angießen

Für die Entwässerung hat sich poröses, nicht verrottbares Material bewährt. Wer keinen Lavasplitt zur Hand hat, kann alternativ auf kleine Tonscherben oder Kies zurückgreifen. Eine ungefähr 5 cm dicke Erdschicht dient als Abgrenzung, damit die Wurzeln keinen unmittelbaren Kontakt zur Drainage haben. Umgetopft bzw. gepflanzt wird in der warmen Jahreszeit. So verbleibt der Christrose genügend Zeit, um sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Die Nährstoffe im frischen Substrat versorgen die Gewächse für ungefähr 5 bis 6 Monate.

Überwintern

Nieswurz ist ein Winterblüher. Zur Ausbildung der interessanten Blütenpracht benötigt die Pflanze kühle Temperaturen. Im Freiland haben Christrosen nichts gegen eine wärmende Bodenschicht aus Rindenmulch oder Reisig einzuwenden. Schneerosen im Kübel laufen eher Gefahr, dass starker Frost das Substrat komplett durchfriert.

Christrose - Schneerose - Helleborus niger

Hier können Sie mit einem schützenden Vlies Abhilfe schaffen. Dieses wird komplett um das Pflanzgefäß gewickelt. Von der Unterbringung in einem kühlen Raum wird abgeraten. Nur selten herrschen dort die Temperaturen, die das Gewächs für seine Blüten braucht.

Vermehren

Schneerosen lassen sich leicht durch Wurzelteilung vermehren. Diese Methode ist simpel, die daraus gewonnenen Pflanzen blühen früher als durch Samen gezogener Helleborus niger. Der beste Zeitpunkt für die Teilung ist der Frühling. Der Wurzelballen älterer Gewächse wird mit einem Spaten bzw. einer Axt in gleich große Stücke zerlegt. Die Wurzelteile wie gewohnt in Substrat einsetzen und feucht halten. Bereits nach wenigen Wochen zeigen sich die ersten grünen Triebspitzen.

Schädlinge

Die frühe Blütezeit schützt Christrosen nicht vor einem Befall von Schädlingen. Schnecken und Blattläuse haben die robusten Pflanzen buchstäblich zum Fressen gern. Bei den schleimigen Zeitgenossen hat sich ein Schneckenzaun bewährt. Dieser hält die unliebsamen Tiere von den Nutz- und Zierpflanzen im Beet fern. Blattläuse lassen sich von derartigen Barrieren nicht beeindrucken.

Diese Tipps haben sich gegen die kleinen Insekten bewährt:

  • mit Brennnesselsud gießen
  • natürliche Fressfeinde, wie beispielsweise Marienkäfer und Florfliegenlarven, einsetzen
  • Ackerschachtelhalm-Sud spritzen

Krankheiten

Ein nasser Standort und Fehler in der Pflege kann den Befall mit der „Schwarzfleckenkrankheit“ begünstigen. Die Symptome zeigen sich in Form von eingerollten Blättern und öligen Pflanzenteilen. Der Pilz lässt sich nur unzureichend von Fungiziden beeindrucken. Um die betroffenen Schneerosen zu retten, sollten sie umgehend an einen neuen Pflanzort in frisches Substrat umgesetzt werden.

Christrose mit Schwarzfleckenkrankheit
Schwarzfleckenkrankheit

Sorten

Durch Neuzüchtungen hält der Fachhandel ein paar Helleborus-Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben und -formen bereit. Eine kleine Übersicht der beliebtesten Hybridformen:

Sorte Eigenschaften
Helleborus niger ‚Rock´n Roll‘blüht von Januar bis März
gefüllte rosafarbene Blüten
H. n. ‚Party Dress Ewalina‘spät blühende Sorte mit weiß-rot gepunkteten Blüten
wird bis zu 40 cm hoch
H. n. ‚HGC Merlin‘Blütenfarbe variiert in schwarz-blauen Tönen
kann Wuchshöhe von bis zu 60 cm erreichen
H. n. ssp. macranthuskleine Sorte von 30 cm Wuchshöhe
Blüten außen rosa gefärbt und in der Mitte reinweiß
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